DGÄ

Zufall und Einfall

DGAE–Plattform#3: Zufall und Einfall. Medien der Kreativität in Kunst und Wissenschaft

 

Workshop, Katholische Privatuniversität Linz, 9.-11. November 2023

 

Der Workshop wird in Zusammenarbeit mit der Fakultät für Philosophie und für Kunstwissenschaft und unter der Schirmherrschaft der Deutschen Gesellschaft für Ästhetik organisiert und richtet sich in erster Linie an Nachwuchswissenschaftlerinnen, die mittels des Calls for Papers gefunden werden sollen.

 

Wir verlängern das Einreichdatum für Entwürfe und Aufrisse zum Workshop „Zufall und Einfall“ der vom 9. bis 11. November in Linz stattfindet. Der neue Abgabetermin ist nun der 31. Juli 2023. Wir bitten Sie um 2000-5000 Wörter, um uns ein gutes Bild über Ihre Forschungen machen zu können. Die eingeladenen Beiträge werden durch Fahrt-, Übernachtungskosten, Verpflegung und ein Honorar von 200 Euro finanziert/unterstützt. Wir freuen uns auf alle noch eintreffenden Beiträge.

 

Organisation: Aloisia Moser

 

Hauptvorträge: Lidia Gasperoni, Sibylle Krämer, Alva Noe, Hans-Jörg-Rheinberger, Monika Wagner

 

WIE ENTSTEHT ÜBERHAUPT NEUES?
In der Antwort auf diese Frage wurde der Kunst und der Wissenschaft gern diametral entgegengesetzte Positionen zugewiesen: Wissenschaftliche Innovation wurde zumeist als Ergebnis gezielter, planbarer Forschung angesehen, künstlerische Neuerung hingegen als das Resultat einer geniehaften Eingebung. Der Blick auf wissenschaftliche und künstlerische Praktiken verrät, wie falsch beide Vorstellungen sind. Ebenso wenig wie ästhetische Formgestaltung aus dem Nichts entsteht, lassen sich wissenschaftliche Tatsachen durch deduktive Verfahren allein erreichen. Zwischen Kunst und Wissenschaft spannt sich vielmehr ein experimentelles Feld auf, in dem das Aleatorische, Serendipität, aber auch materielle Veranlassungen eine weit größere Rolle besitzen als gedacht. Der Workshop fragt danach, welche Rolle medialen Auslösern bei der Verfertigung wissenschaftlicher wie ästhetischer Tatsachen zukommt. Mit medialen Auslösern sind sowohl die im Suchprozess teils zufällig entstehenden Ordnungen des Materials gemeint, deren spezifische Arrangements neue Problemlösungen suggerieren, aber auch das mediale Geschehen zwischen Aktiv und Passiv, wodurch sich die Suchenden etwas einfallen lassen, was sich bislang noch gar nicht denken ließ.

 

Dass dem Experimentieren mit Verfahren sowohl in der Kunst als auch in der Wissenschaft eine derart signifikante Bedeutung zukommt, legt den Schluss nahe, dass sich in beiden Bereichen das gewünschte Ergebnis oft nur indirekt und non-intentional einstellt. Gelungene Kunstwerke lassen sich ebenso wenig wie Einsichten erzwingen: Bestenfalls lassen sich die Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass die Wahrscheinlichkeit ihres Sich-Ereignens steigt. Jede kreative Neugestaltung setzt voraus, dass es gelingt, die Dinge neu und anders zu sehen als bislang, doch das ist leichter gesagt als getan, verhindert doch gerade vielfach die aktive Suche danach, dass sich Einfälle bemerkbar machen. Der Workshop fragt nach dem Verhältnis von Suchen und Finden in kreativen Prozessen, von Linearität und Störung, Zweck und Absichtslosigkeit, aber auch danach, wie sehr der (ästhetische und wissenschaftliche) Geist nicht bereits in körperlichen und stofflichen Anordnungen liegt. Wie sehr sind begriffliche Synthesen lediglich Ausbuchstabierungen vorgängiger unbegrifflicher Synthesen im Material? Wie viele Ideen sind in Wirklichkeit zufallspflichtig? Was ergibt sich aus der Zusammenschau aleatorisch zustande gekommener Elemente? Inwieweit dürfen wir unsere Einfälle als unser eigen verbuchen und inwieweit sind sie vielmehr solches, was uns zufällt, oder gar über uns hereinbricht? Zwischen Aktiv und Passiv, Geist und Materie, explizitem und implizitem Wissen will der Workshop jenen medialen Auslösern Aufmerksamkeit schenken, ohne die es nicht zu den einschneidenden Wenden in unserer künstlerischen wie wissenschaftlichen Welterschließung gekommen wäre.

 

MÖGLICHE THEMENKOMPLEXE:
– Wissenschaftlicher und ästhetischer Experimentalismus
– Ästhetische Urteile
– Die Rolle der Einbildungskraft im bestimmenden und im reflektiven Urteil
– Deduktion, Induktion, Abduktion
– Rolle der Sinne im Unterschied von implizitem und explizitem Wissen
– Medialität und Materialität
– Neomaterialistische Ansätze: Intra-Relation, Zwischen Agential Realism und Vitalismus der Materie
– Intuition, Ahnung, Vorhersage
– Epistemologien des Ästhetischen
– Künstlerische Forschung, Artistic Research

 

Call for Papers: Entwürfe oder Aufrisse im Rahmen von 2000-5000 Wörtern bis 31. Juli 2023 an A.MOSER@nullKU-LINZ.AT

 

Der Workshop wird zwischen dem 9. und 11. November 2023 in den Räumen der Katholischen Privatuniversität in Linz, Österreich stattfinden und wird in Zusammenarbeit mit der Fakultät für Philosophie und für Kunst organisiert. Der Workshop richtet sich in erster Linie an Nachwuchswissenschaftlerinnen, die mittels dieses Calls gefunden werden sollen.