DGÄ

Das Wissen vom Auge

Wahrnehmungsgeschichte und Bildpraxis

Zentrum für Literaturforschung, Schützenstr. 18, 10117 Berlin, Seminarraum 303

24.11.2016 bis 25.11.2016

Weitere Informationen

auge-tagung-2aad217a

 

Workshop
24.11.2016 – 25.11.2016
Das Wissen vom Auge. Wahrnehmungsgeschichte und Bildpraxis

 

Zentrum für Literaturforschung, Schützenstr. 18, 10117 Berlin, Seminarraum 303

 

Organisiert von Jana August, Margarete Vöhringer

 

ZfL-Projekt(e): Wissenspraktiken

 

Mediziner, Physiologen und Psychologen nutzen seit dem 19. Jahrhundert zunehmend Bilder und Instrumente für die experimentelle Erforschung der visuellen Wahrnehmung. Sie veröffentlichen diese in Publikationsorganen und Netzwerken und verbreiten derart neues Wissen vom Sehen. Mit Entstehung der wissenschaftlichen Augenheilkunde wurden medizinische Verfahren standardisiert, um in den lebenden Körper hineinzusehen.

 

Von dieser anhaltenden Entwicklung ausgehend widmet sich der Workshop dem Einsatz von Bildern und der mit ihnen verbundenen Praktiken und Fragestellungen der Wahrnehmungsforschung. Der zeitliche Rahmen erstreckt sich von der Neuzeit bis in die Gegenwart; thematisiert werden Nachbildeffekte in frühen Augenexperimenten, die Etablierung des Augenspiegels, die Verflechtungen visueller und auditiver Untersuchungsverfahren ebenso wie Testbilder in der Gestaltpsychologie.

 

Neben der Ästhetik des wissenschaftlichen Forschens wird die Bildpraxis fokussiert, mit der Künstler seit dem 20. Jahrhundert Phänomene wie Farbkontraste erforschen oder Stroboskopeffekte und visuelle Irritation einsetzen. Wie kann mit Hilfe des Wissens um die Bedingungen experimenteller Wahrnehmungsforschung auch neu über visuelle Phänomene in der Kunst nachgedacht werden? In welcher Beziehung stehen Wahrnehmungsästhetiken der Kunst zum Wissen vom Auge?

 

Ziel ist es, das Verhältnis von Ästhetik und Funktion der Bilder in der Wahrnehmungsforschung zu diskutieren und deren Rolle als Vermittler zwischen Experimentalpraxis und Theoriegewinnung auszuloten. Perspektivisch ließe sich damit eine Vorgeschichte der jüngeren Empirisierung geisteswissenschaftlicher Fächer skizzieren, wie sie beispielsweise in der Neuro-Ästhetik oder Neuronalen Kunstgeschichte zu beobachten ist.